Finja und Batman sind am 24.06.2021 Eltern von 5 entzückenden Animagianern geworden. Wie immer gibt es auch dafür wieder einen Geburtsbericht. Ich habe mich am Dienstag, den 22. Juni Nachmittags auf den Weg nach Niederösterreich gemacht. Mit im Schlepptau hatte ich die beiden baldigen Uromas Micra und Kiambi und Tante Hakuna. Der Rest des Rudels blieb bei Herrli zuhause.
Nach einer langen Autofahrt kam ich endlich an und Finja begrüßte mich freudig mit ihrem dicken Bauch. Sie sah echt unförmig aus, denn wenn so ein kleiner Whippet wie sie trächtig ist dann wirkt das einfach noch extremer! Trotz der extremen Hitze und obwohl es auch in der Nacht nicht richtig abkühlte war Fini richtig gut drauf. Wir gingen mehrfach Gassi und dabei schien sie ihr Zusatzgewicht förmlich zu vergessen.
Sie legte einige Kaltstarts hin um Vögel zu jagen oder sich ein bisschen mit Schwesterchen Hakuna zu messen. Ich rechnete nicht wirklich mit der Geburt in den nächsten Tagen. Entspannt haben wir versucht die Tage zu genießen, den etwas kühleren Vormittag auf der Terrasse zu verbringen und fasziniert die Bewegungen in Finjas Bauch zu beobachten. Schon einige Tage vor meiner Ankunft (ab Tag 52 von Finjas Trächtigkeit) hat Nathali regelmäßig Finjas Körpertemperatur gemessen, dass wir den Temperatursturz merken, sobald das Progesteron abfällt und somit die Geburt eingeleitet wird. Die Temperatur pendelte dabei immer zwischen 37,1 und 37,8 Grad. Am 58. Trächtigkeitstag lag die Temperatur um 6:00 bei 37,4, um 11:00 bei 36,8, um 15:00 wieder bei 37,3 und Abends um 20:00 bei 37,0 Grad. Ich interpretierte das noch nicht wirklich mit einem echten Temperaturabfall und auch die Nacht verlief ruhig. Am Tag 59 der Trächtigkeit lag die Temperatur dann aber um 6:00 bei 36,5 auch um 15:00 war die Temperatur bei 36,5 um 20:30 dann wieder bei 36,7. Auch an Finjas Verhalten zeigte sich nach dem Morgenspaziergang eine Veränderung. Während sie die Tage vorher immer mit uns auf der Terrasse oder im Wohnzimmer verbrachte, schon auch immer wieder hechelte, wie es aber aufgrund der Hitze auch die anderen machten, wollte sie gar nicht mehr aufhören zu hecheln. Außerdem verzog sie sich in einen schattigen Bereich im Garten in dem die Autobox offen stand.
Dort legte sie sich kurz rein, um dann wieder aufzustehen und zu buddeln. Sie legte sich wieder hin und stand dann auch gleich wieder auf und dekorierte die Decke in der Box wieder anders. Das sollte also ihr auserwählter Platz sein um die Welpen zu bekommen. Leider nicht so gemütlich, denn es wurde dort immer heißer und so platzierten wie die Box zunächst auf die Terrasse um und dann ins Wohnzimmer, immer gehetzt von den ständig steigenden Temperaturen. Mir war schon klar, dass sie also ich sage jetzt mal ab 10:00 in der Eröffnungsphase war. Das passte sowohl zu ihrem Verhalten als auch dem Temperaturabfall. Ich wusste, dass es jetzt entweder recht bald oder aber auch erst nach vielen Stunden los gehen würde. Nur selten kam sie noch für ein paar Minuten zur Ruhe, sie rannte vorwiegend im Garten herum und buddelte immer wilder und stärker. Fressen wollte sie außer ein paar Wurstblättchen nicht mehr. Ich wartete schon so sehr auf die erste Wehe, die dann die eigentliche Geburt einleitet, doch es dauerte noch Stunden bis sich unsere Geduld ausgezahlt hat. Ich wusste, dass das alles normal ist und wir einfach aushalten mussten, aber sie tat mir schon auch Leid. Um 21:56 sah ich, dass beim Pippi im Garten auch durchsichtiger Schleim abging. Auch ein Zeichen, dass es bald los gehen würde. Um 22:41 registrierte ich leichtes zittern an Finja doch die erste Presswehe blieb immer noch aus. Nathalie war die ganze Zeit mit dabei und so konnten wir uns wenigstens unterhalten und die Zeit vertreiben. Die anderen Hunde waren sehr ruhig, als ob sie wussten, dass sie jetzt nicht stören sollten. Mit dieser Unruhe gingen wir auch in die Nacht. Ich habe Nathalie gesagt, dass sie doch noch etwas schlafen solle und ich sie wecken würde wenn es los geht. Ich habe versucht zu dösen, das gelang mir aber nicht wirklich. Der Fernseher lief und ich schaute eine Tiersendung in der gerade der Kaiserschnitt einer Beagle Hündin gezeigt wurde. Die Tierärzte dort hatten große Freude daran, den Welpen dort auf die Welt zu helfen und ich war auch zu Tränen gerührt als ich deren Freude sah. Schließlich drängte sie gegen 23:40 immer wieder in den Garten. Sie hatte Durchfall und ich ging mit ihr noch eine Runde spazieren, dass sie sich ganz entleeren konnte. Das wollte sie aber nicht im Garten machen und so ging ich mit Handytaschenlampe und Leine mit ihr eine kleine Runde im Ort spazieren. Anschließend verlangte sie noch öfters in den Garten und um 2:50 sah ich, dass sie im Garten ganz starr in eine Ecke schaute und auch mit aufgezogenem Bauch für einige Minuten verharrte. Doch eine echte Wehe sah ich noch immer nicht. Zurück im Haus weckte ich Nathalie und um 3:05 endlich die erste Wehe! Um 3:22 ging dann Fruchtwasser ab und sie begann um 3:27 noch wilder zu buddeln. Sie wechselte von der Autobox in das Kinderplantschbecken, das wir als Wurfkiste umfunktioniert haben um dann wieder auf die Couch zu springen. Die Wehen kamen immer öfter und stärker und ich war wirklich guter Hoffnung, dass nun bald der erste Welpe erscheinen würde. Mit homöopathischen Tropfen, Kalzium-Traubenzuckerwasser, eine Paste die Finja Kraft geben sollte versuchte ich zu unterstützen. Ich massierte sie, feuerte sie an, und packte all meine Tricks aus um es voran zu treiben. Doch nach 2 Stunden ohne echte Wehenpause, war immer noch nichts zu sehen. Also wieder einmal Hände desinfizieren, Gleitgel rauf und vorsichtig rein in die Scheide. Ich löste immer wieder Wehen aus und Nathi feuerte Finja an, doch konnte ich keinen Welpen fühlen. Nach einigen neuen Versuchen endlich, spürte ich mit meiner Fingerspitze den Schwanz eines Welpen. Toll, dachte ich… kann der erste Welpe nicht einfach mit dem Kopf zuerst kommen. Natürlich nicht und so riefen wir vorsichtshalber schon einmal in der Tierklinik an, dass diese bereit waren sollten wir kommen müssen. Die Tierärztin merkte schnell, dass ich schon Erfahrung hatte, erkundigte sich nach Finjas Allgemeinzustand, der noch sehr gut war, auch wenn sie schon müde war und stimmte mir zu, dass wir noch warten sollten. Also machte ich weiter, versuchte es wieder und wieder bis ich endlich ein Beinchen spürte. Doch ich schaffte es einfach nicht es wirklich zu ergreifen und hätte ich es zu fassen bekommen hätte ich auch nicht wirklich daran ziehen können. Natürlich hätte ich eine Wehe abgewartet aber ich hätte sicher den Welpen verletzt. Leider schien der Welpe irgendwie fest zu stecken und ich hab es wirklich versucht aber nicht geschafft den Welpen irgendwie zu lösen. Also noch einen Anruf in der Tierklinik, die Gott sei Dank keine 10 Minuten entfernt lag. Um 6:00 in der Früh waren wir dann dort. Finja wurde kurz untersucht und ihr Allgemeinzustand war nach wie vor sehr gut. Blut wurde abgenommen und auch das war ok, kein Kalziummangel oder sonstige Auffälligkeiten. Die Tierärztin, eine der feinfühligsten und nettesten, die ich je erlebt habe, versuchte zunächst wie ich den Welpen irgendwie in die Finger zu bekommen, doch auch ihre Mühen brachten kein erleichterndes Ergebnis. Im Röntgen zeigten sich dann 5 Welpen, die laut Tierärztin für Finjas Größe wirklich riesig seien. Ein Ultraschall zeigte zwar, dass alle Welpen noch lebten aber laut Tierärztin waren die Herzschläge schon verlangsamt. Das hat Nathalie und mir natürlich einen Schlag ins Gesicht gegeben und wir waren sehr besorgt und auch traurig. Sie versuchte noch einmal manuell das Problem zu lösen und bemühte sich wirklich sehr, doch leider immer noch ohne Erfolg. Da der Geburtsweg aber frei war bekam Finja noch etwas Oxytozin gespritzt und die Wehen kamen wieder stärker. In einem kleinen Raum wurde sie dann an die Infusion mit Glukose gehängt und wir warteten. Ich hab es noch ein paar Mal versucht den Welpen zu erwischen doch er wollte sich einfach nicht weiter Richtung Ausgang bewegen. Wir gaben Finja in dem ruhigen Raum noch ca. eine Stunde Zeit doch es hat leider in einem Kaiserschnitt geendet. Die Frage der Tierärztin, ob sie Finja oder die Welpen retten solle, wenn ein unwahrscheinlicher Notfall eintreten sollte, haben Nathi und ich natürlich klar mit „Finja“ beantwortet. Wir fuhren einstweilen heim. Nach keiner 3/4h der Anruf, dass es Finja gut ginge und alle 5 Welpen stark und kräftig überlebt hätten. Die Tierärztin die uns betreut hat, war im Nachtdienst. Die OP hat ein spezialisierter Chirurg gemacht. Angerufen hat aber die Tierärztin die uns betreut hat und gesagt, dass sie eigentlich schon lange frei hätte, sich aber nicht von Finja und den Welpen trennen konnte. Sie meinte sie habe schon 1000e Fotos gemacht und dass wir ihr mit diesem Geschenk den Tag versüßt haben. Das hat so gut getan.
Der Tierärztin Dipl. Tzt. Janneke Ortner möchten wir von ganzem Herzen für ihren Einsatz, ihr Feingefühl und ihre Liebe zu ihrem Beruf danken. Durch sie ist dieser schreckliche Tag einfach wunderbar aus gegangen. Auch dem Chirurgen Dr. Dusan Cilik und Dipl. Tzt. Monika Handler ein herzliches Dankeschön für die Rettung von Finja und den 5 Welpen.
4 Kommentare zu “Geburtsbericht Animagi L-Wurf”
Du kannst eine Antwort hinterlassen oder Trackback this post.
LiJö - 02.07.2021 at 21:42
Spannender Beitrag – Gott sei Dank mit einem Happy End!
Ganz viel Freude mit den 5 Neuankömmlingen <3
Nici, Andi, Mädels und Merlin - 02.07.2021 at 21:48
Wow so ein umwerfende Geburtsbericht, Wahnsinn was ihr da erlebt habt. Mit wieviel Einsatz,Liebe und Hoffnung ihr Finjas Geburt begleitet habt. Und ein großes Lob an die megatolle Tierklinik die Finja und ihre 5 Zwerge so toll durch diese Zeit der Unsicherheit gewogen hat.
Ich bin echt geplättet von diesen auf der einen Seite traurigen und auf der anderen Seite wunderschönen Momenten.
Ein ganz herzliches Willkommen dem unglaublichen L- lingen<3und ihrer starken Mama Finja sowie den besten Zweibeinern zur Unterstützung ein ganz großes Lob. Wow
Caro - 03.07.2021 at 06:12
Diese Stunden des Wartens und Bangen waren sicher sehr schwer. Ihr wurdet aber Dank der Tierklinik und Dank Finja so toll belohnt und habt alles richtig gemacht.
Schön, dass es den Welpen und ihrer Hundemama gut geht.
Danke, dass ihr uns Teil haben lässt an diesem Ereignis und uns auch zeigt, wie wertvoll so ein Leben ist.
Das unsere Zwerge alle gesund auf der Welt sind, haben wir vieles dir, Sabine, deinem Wissen, deiner Erfahrung und deinem feinen Spürsinn zu verdanken.
Ich wünsche Nathalie und ihrer Familie, dass sie die Zeit mit ihren Vierbeiner noch genießt und die negativen Seiten dieser Schreckensnacht ein wenig in den Hintergrund verdrängen kann. Den Welpen wünsche ich ganz liebe und tolle Familien und dass sie jeden Tag aufs Neue wertgeschätzt werden.
Und dir Sabine einfach nur ein Danke, dass du solch eine Züchterin bist, bei der immer zuerst die Hunde und nicht das Geld kommen. Du machst dies mit Herz und Verstand und deshalb auch weißt, dass es nicht immer einfach ist, eine Züchterin zu sein.
Katja - 03.07.2021 at 07:12
Wie wunderschön, dass Finja und die Welpis gesund sind, und danke Sabine, Nathalie und dem Ärzteteam für die Liebe und die Bemühungen die Zwerge gesund auf die Welt zu holen. Es ist gelungen, Finja und die Kleinen sind wohlauf. Ihr seid fantastisch, ich freu mich mit Euch und bin sehr stolz auf Euch. Alles Liebe Sabine und Nathalie!