Nishas Krankengeschichte

 

An eine vollständige Genesung nach Nishas schwerer Operation an der Lendenwirbelsäule letztes Jahr habe ich bis vor kurzem nicht wirklich geglaubt. Ich ging davon aus, dass man nach einer so schweren OP einfach nicht mehr erwarten könne, dass der Hund wieder so wird wie vorher. Dass Nisha  beim Laufen ihre Wirbelsäule nie mehr ganz gestreckt tragen würde war für mich eine schon fast normale Gegebenheit. Auch dass sie immer wieder etwas mit der Hinterhand schleifte und diese komischen Zitterzustände hatte, in denen sie immer etwas depressiv schaute habe ich auf Schmerzen zurückgeführt. Zwei Kontrollbesuche beim Spezialisten in Piding (ANfang des Jahres und zu Ostern) ergaben aber keinen Befund. Nach Herrn Dr. Göddes Einschätzung war ihr Bewegungsapparat gesund. Aber für mich gab es immer wieder Hinweise darauf, dass irgendetwas mit ihr nicht in Ordnung war. Auch meine Tierärztin führte diese Zitterzuständ auf Schmerzen zurück und versuchte Nisha zu infiltrieren, was aber leider auch keine Besserung ergab. So entschied ich Nisha mit zu Cocos Physiotherapeutin zu nehmen. Nachdem sie nämlich meinte ihr Rudel verteidigen zu müssen als eine Bordercolly-Mischlingshündin hinter einer Mauer lauerte und auf uns los ging, stellte sie sich mutig zwischen die Hündin und uns. Dabei musste sie aber abrupt und plötzlich abbremsen wonach sie dann links hinten, also auf der gesunden, nicht operierten Seite, lahmte. Meine Horrorvorstellung war, dass sie spätestens jetzt das gleiche links haben müsse als vor einem Jahr rechts. Nach der ersten Untersuchung bei der Physiotherapeutin meinte sie, dass Nisha im Rücken schmerzhaft sei, aber ihrer Meinung nach auch kein Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall oder eine andere neurologische Erkrankung bestünden. Dennoch bekam Nisha dann einige Einheiten Matrix-Rhythmus-Therapie und Interferenzstromtherapie gefolgt von Akkupunktur. Auch während der Akkupunktur zeigte Nisha immer wieder dieses komische Zittern und auf meine Nachfrage meinte auch Frau Dr. Zellner, dass das von Schmerzen her kommen könnte. Nach einigen Sitzungen legte sie mir nahe noch einmal in Piding bei Herrn Gödde einen Termin zu vereinbaren um ganz sicher zu gehen. Auch auf das Risiko hin, dass ich für paranoid gehalten worden wäre wenn ich schon wieder mit Nisha in der Klinik aufgetauch wäre, machte ich einen Termin aus. Dieses Mal hatte ich mich mit einem Video bewaffnet, das Nisha beim Zittern zeigte um endlich beweisen zu können, dass ich nicht übertreibe und sie das auch nicht macht um Aufmerksamkeit zu erregen wie es ihr vorher von einigen Tierärzten unterstellt wurde. Dr. Gödde nahm sich sehr viel Zeit für mich und Nishas Problem. Studierte konzentriert das Video, schaute es ein paarmal hintereinander an und meinte dann er habe einen Verdacht.

Für ihn war das kein Schmerzzittern aufgrund ihrer OP, sondern der Ausdruck eines Hundes, der mit sich selbst beschäftigt war. Er meinte weiterhin, dass er sich Nisha noch einmal genau anschauen würde er aber fast sicher sei, dass er erneut nichts Auffälliges an ihrem Bewegungsapparat finden würde. Anschließend würden wir ihr Blut abnehmen um seine Vermutung zu bestätigen. Die sehr genaue Untersuchung dannach verlief wie Dr. Gödde schon vermutet hatte ohne Indiz für eine weiterführende Untersuchung mittels Röntgen oder MRT.

Nach einer dreiviertel Stunde war dann auch der Blutbefund da und Herr Dr. Gödde strahlte übers ganze Gesicht. Seine Vermutung war also richtig, nur was genau fehlte Nisha nun. Mit Spannung erwartete ich das Ergebnis. Und schnell war alles klar. Das Zittern, dass Nisha obwohl sie pro Tag nur 2x 80g zu fressen bekam immer weiter zunahm und etwas schwammig wirkte, das depressive Schauen und die Trägheit, …

Unsere Maus hat eine extreme Schilddrüsen-Unterfunktion. Ihr Stoffwechsel war dadurch stark herabgesetzt und ihr war immer zu kalt. Nach einem Schilddrüsenstimulationstest, der für den 26. Mai angesetzt war hatten wir zu Mittag den Befund, dass die Schilddrüse einfach kaputt ist, denn sie ließ sich garnichtmehr stimulieren. In Nishas Fall eigentlich eine gute Diagnose, da somit sichergestellt ist, dass die fehlende Schilddrüsenfunktion der Auslöser für die niedrige Konzantration der Schilddrüsenhormone im Blut ist und nicht an einem anderen Ort die Ursache dafür gesucht werden muss. Nun bekommt Nisha eine Anfangsdosierung an Schilddrüsenhormon mittels Tablette verabreicht. 2x pro Tag (jeweils um 8 Uhr morgens und 8 Uhr abends). Bereits am 2. Tag hatte ich einen ausgewechselten Hund vor mir. Sie stand entspannt, der Schwanz nicht eingezogen die Wirbelsäule entspannt mit wachem Blick und so viel Lebensfreude und Energie neben mir. Beim Spazieren gehen rennt sie nun im vollen Galopp voraus, hüpfte wie ein Fohlen durch die Gegend und ist einfach nur gut drauf. Unglaublich was Hormone in einem Körper bewirken können. Nach einem Monat hat sie bereits 1kg abgenommen obwohl ich ihr wieder gleich viel füttere wie Coco. Eine ausgewechselte lustige Nisha so wie ich sie vor der OP kannte macht mir seither wieder so viel Freude!!!
Ich bin so dankbar, dass endlich ein Tierarzt den Grund für ihr Problem erkannt hat, obwohl das häufigste Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion bei Nisha fehlte. Ich bin wie immer sehr zufrieden mit der Arbeit die in dieser Tierklinik geleistet wird und möchte mich noch einmal speziell bei Dr. Gödde bedanken, dass er nicht nur Nisha sondern durch seine einfühlsamen Worte und klaren Schilderungen auch mir geholfen und mich wieder auf den Boden geholt hat, denn ich war mit den Nerven und meiner Kraft am Ende und schon etwas paranoid was das Erkennen von Problemen anging.

2 Kommentare zu “Nishas Krankengeschichte”

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  1. karin - 31.07.2015 at 14:04

    Ach ja, unsere Oldies und ihre kleinen und leider auch großen Problemen!
    Stoffwechselerkrankungen sind wirklich fies betreffen sie doch meist das ganze System und sind oft gar nicht leicht zu diagnostizieren.
    Es freut mich total für euch und Nisha, dass ihr endlich den Grund für ihr Zittern und die anderen Symptome gefunden habt und vor allem auch die Medikamente so gut wirken – ich konnte mich ja selbst davon überzeugen, wie gut es Nisha jetzt geht!
    LG, Karin

  2. Andi - 03.08.2015 at 19:16

    Jaja unser kleines NishelBOB 🙂 jetzt ist sie wirklich um 5 Jahre jünger. Wenn solche Tabletten auch beim Menschen im Alter so eine Funktion haben, dann freue ich mich schon auf diese „Drogen“ 😉 dann würde ich mich im Alter von 60 wieder fühlen wie 25 (5 Hundejahre x 7). Damit wäre ich dann jünger wie jetzt ! WAHNSINN! 🙂

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