Nun ist es endlich geschafft und Nisha hat ihren zweiten Wurf, zwar mit Komplikationen aber gesund zur Welt gebracht. Nach all der Aufregung brauchte ich erst einmal ein bisschen Ruhe, um alles zu verdauen. Deshalb hat es dieses Mal etwas länger mit dem Geburtsbericht gedauert.
In der Nacht von 7. auf den 8. Oktober war Nisha schon mehr als unruhig, sie suchte nicht nur immerfort andere Schlafplätze wie einige Nächte davor, sondern stand teilweise auch irgendwie abwesend im Hausgang oder vor der Tür, ohne durch gehen zu wollen. Oft ging sie auch in irgendeine Ecke und stand einfach nur so da, gezittert oder gehechelt hat sie dabei nicht. Wir mussten sie in der Nacht sicher 5-6 Mal in den Garten lassen da sie dachte eine volle Blase zu haben, doch kamen nach dem ersten Mal immer nur wenige Tröpfchen. Dann wieder lag sie entspannt und schlafend für ein paar Minuten im Bett oder in der Wurfkiste. Mir war schon klar, dass es nun nicht mehr lange dauern würde, doch sie hat weder in der Wurfkiste gescharrt noch konnte man irgendwelche anderen körperlichen Anzeichen von Wehen sehen, nur an ihrem Verhalten konnte man erkennen dass irgendetwas im Gang ist.
Um 6:47 nahm ich dann ihre Temperatur und sie war von normalerweise 37,4°C auf 35,6 gefallen. Wenige Minuten danach fing sie dann ganz leicht zu hecheln an ohne dabei zu zittern.
Nisha hat für die erste Hündin (Micra) extrem viel Kraft und Energie gebraucht. Sie begann um 7:13 mit der ersten Vorwehe, die noch recht schwach war, doch im 5 Minutentakt wurden diese immer stärker. Mein Fehler war, dass ich alles zu sehr mit dem reibungslosen A-Wurf verglichen habe, denn damals brauchte Nisha gerade mal eine Stunde bis der erste Welpe da war. Dieses Mal war nach 1,5 Stunden noch nicht einmal eine Fruchtblase zu sehen.
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Ich habe dann Iris, der ich an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen für Ihr Interesse ihre Erfahrungen und Hilfestellungen danken möchte, und später auch die Tierklinik angerufen und beide meinten ich soll mit einem sterilen Handschuh und Gleitgel in die Scheide eindringen und versuchen den Welpen zu ertasten, was ich mich aber nicht wirklich zu tun getraut habe. Auch das Bewegen von Nisha, sie zum Lösen ins Freie zu führen und alle Wehen im Stehen wie im Liegen brachten keine Erleichterung. Erst nach weiteren 10 Minuten sah man endlich eine Fruchtblase bei jeder Wehe kurz erscheinen und wieder verschwinden. Leider kam die Blase aber trotzdem immer nur ein kleines bisschen heraus und Nisha hatte dabei sicher 15 mal wehen. Ich also ab mit Nisha ins Auto, um zum Tierarzt zu fahren. Aber nach ca. 5 Minuten im Auto kam dann um 9:55 endlich die erste Hündin zur Welt. Sie kam mit dem süßen gestromten Köpfchen zuerst und schien sich am Anfang nicht zu bewegen. Ich riss also schnell die Fruchthülle auf und versuchte das Schnäutzchen trocken zu bekommen. Ich war immer noch nicht sicher, ob der Neuankömmling noch lebt, doch als ich ihm das Schnäutzchen öffnen wollte schnappte er nach Luft und beklagte sich schon lautstark. Nisha war sofort mit ihrer Nase da, um das Kleine zu belecken doch war die Nachgeburt noch nicht ganz aus der Scheide getreten. Nisha zog diese dann selbst heraus und nabelte die Maus dann instinktsicher ab. Dann erst konnte ich mich Andi, meinem treuen Begleiter und Autofahrer zuwenden um gemeinsam zu beschließen wieder nach hause zu fahren. Ich war unglaublich erleichtert und entzückt, fühlte mich irgendwie auf einmal ganz leicht und dachte, dass das gröbste nun endlich vorbei wäre.
Zuhause angekommen folgte dann recht schnell der erste Rüde, Wichti um 10:19. Er scheint ein großer Wichtigtuer zu werden, deshalb auch sein vorläufiger Rufname, denn er winkte uns in seiner Fruchtblase mit seinen beiden Hinterpfötchen förmlich entgegen als wolle er sagen: „Hallo ihr da draußen, jetzt komme ich, Mister Superwichtig!“
Auch die kleine Adamine wollte so schnell als möglich sehen was Wichti da draußen so interessantes zu erledigen hat und schlüpfte um 10:26 ohne große Anstrengungen für Nisha durch den Geburtskanal in unsere Welt. Ich dachte wirklich da kommt ein zweiter Adam heraus, denn bis auf den Strich im Nacken und der weißen Stiefelchen (Adam hat nur Söckchen) könnten die beiden Zwillinge sein.
So schnell wie die der erste Rüde und die zweite Hündin hintereinander kamen dachte ich nun würde alles gut und glatt laufen. Doch zu früh gefreut. Es folgte eine lange Wehenpause von ca. 30 Minuten. Ich dachte ok, Nisha rastet sich einfach aus für den nächsten Welpen und tatsächlich nach der halben Stunde setzten die Wehen wieder ein, doch es dauerte noch weitere 50min bis der nächste Rüde da war.
Dann bei der 3. Hündin setzten nach einer kurzen Pause wieder die Wehen ein. Auch dieses Mal schien zuerst nichts weiter zu gehen, also wieder Bewegung und raus zum lösen. Wieder stand Nisha mit gekrümmter Wirbelsäule kräftig pressend im Hausgang und dann sah Andi ein Pfötchen, doch war die Fruchtblase schon geplatzt und ich dachte nur, jetzt muss es schnell gehen. Ich also bei der nächsten Wehe zu Nisha hin um das Pfötchen zu halten. So konnte ich verhindern, dass sie es wieder hinein zieht. Mit der nächsten Wehe erschien das zweite Pfötchen, das ich auch einfach nur festhielt. Beim nächsten Pressen erschien dann die Hüfte und nun hatte ich das Welpchen fest in der Hand. Bei jeder weiteren Wehe half ich Nisha nun und zog mit Gefühl bei jeder Wehe mit. Dann endlich nach 2 weiteren Wehen schlüpfte die Scheckin endlich heraus. Ich dachte ja, sie wäre etwas KO oder schon blau, doch ganz im Gegenteil. Sie war quitschvergnügt und sofort am Nuckeln 🙂
Und dann kam das große Warten. Nishas Kräfte schwanden mit Wehe zu Wehe. Auch meine Globulis für Wehen, und das Calcium-Zuckerwasser halfen ihr nicht mehr. Sie presste und presste doch es kam nichts, keine Fruchtblase weit und breit, doch ich wusste, dass es noch mindestens ein Welpe sein musste. Nach weiteren 1,5 Stunden beschloss ich in die Tierklinik zu fahren. Dieses Mal kam der Welpe leider nicht im Auto und nach 30 Minuten kamen wir dann in der Klinik an.
Dort wurde Nisha zuerst abgetastet und der Tierarzt meinte, dass der Welpe im Geburtskanal stecken würde. Er zog sich einen sterilen Handschuh an und mit genügend Gleitgel drang er mit dem Daumen, dem Zeige- und Mittelfinger in die Scheide ein. Er konnte das Köpfchen ertasten und wollte vorsichtig versuchen den quer im Geburtskanal stecken gebliebenen Welpen zu drehen, doch vergeblich. Auch eine Wehenspritze, die die letzte Möglichkeit war dass Nisha es eventuell schafft den Welpen doch noch zu drehen blieb erfolglos und so wurde schnell entschieden einen Kaiserschnitt zu machen. Der Tierarzt meinte allerdings, dass es nicht sehr wahrscheinlich sei, den Welpen noch lebend zur Welt zu bringen. Aber für den zweiten Welpen, den er irrtümlich noch vermutete und natürlich für die geschwächte und überanstrengte Nisha wäre es die eleganteste Methode. Ich stimmte natürlich sofort zu. Mir war schwindelig und schlecht den ich konnte nicht mit ansehen wie elend es Nisha ging. In solchen Minuten gehen einem Gedanken durch den Kopf, die ich hier gar nicht wiedergeben möchte. Der Tierarzt holte noch einen Kollegen zur Hilfe, der die OP machen sollte. Nisha schlief innerhalb von nicht einmal 30 Sekunden ein und der Welpe war nach weiteren 5 Minuten da. Und er lebte!!, hatte einen kräftigen Herzschlag und musste jetzt nur noch zum Atmen gebracht werden. Auch wenn die Ärzte die kleine Maus wirklich schnell aus dem Geburtskanal holen konnten ging das Narkosemittel natürlich auch in sie. Der Arzt zeigte mir anschließend wie ich das Herzchen massieren muss und tröpfelte Respirationstropfen in das Mäulchen von Fighti. Sie war um das Näschen und an den Pfötchen schon etwas blau, doch es dauerte nicht lange bis diese Stellen dann schon wieder rosa wurden und immer dunkler und dunkler. Ab und zu schnappte sie mit offenem Mäulchen nach Luft und dann war wieder nichts. Nach einigen Minuten sah man dann aber wie sich ihr Brustkorb zuerst schwach, dann immer stärker auf und ab bewegte und das nach Luft Schnappen wurde immer häufiger. Die kleine Kämpferin war dann früher wieder bei Bewusstsein als ihre Mami. Es dauerte aber dann nicht mehr lange bis auch Nisha wieder aufwachte. Auf die Frage der Tierärzte, ob ich Nisha gleich kastrieren lassen wollen würde antwortete ich sofort mit „Nein“. Auf meine Frage, ob es sinnvoll wäre sie eventuell noch einmal decken zu lassen meinten sie, dass das sicher kein Problem wäre. Dass sich Welpen im Geburtkanal quer stellen ist sehr selten und kann bei jeder Hundegeburt passieren. Sie meinten auch, dass das beim nächsten Mal wieder ganz ohne Komplikationen laufen kann. Und so habe ich mir die Möglichkeit eines dritten und letzten Wurfes mit Nisha noch offen gelassen.
16 Kommentare zu “Geburtsbericht: Animagi B-Wurf”
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Tanja - 11.10.2010 at 19:04
Hi Sabine
Das ist ja ein supper toller Geburtsbericht beim lesen krigt man richtig gensehaut und die Bilder sind sehr süß wider mal und die süßen Micra + Clowni + Fighti gefallen mir mit jeden Bild besser.
LG Tanja und GroßCosine Macy
Sandrina - 11.10.2010 at 20:33
Danke für diesen spannenden Bericht! 🙂
gabi - 11.10.2010 at 20:36
Tapfere Nisha und tapfere Sabine! Man ist bei dieser Schilderung wirklich richtig dabei…
Wir wünschen allen Welpen einen guten Start und dass sie es genau so gut treffen, wie ihre Supermami 🙂
Alles Liebe
Gabi + Alf
maria - 11.10.2010 at 22:24
wie aufregend das ganze doch war!! DANKE, dass du uns immer daran teilhaben laesst!
maria
Marion - 11.10.2010 at 23:14
Sehr bewegender Geburtsbericht. Großes Lob für Nisha und Frauchen. Stolz könnt ihr auf die hübschen Puppies sein. Alles Gute weiterhin!
LG
Marion
Iris Jacobs - 12.10.2010 at 07:58
Hi Sabine,
danke für das Lob, aber es war mir eine Ehre und Freude, Dir ein klein Bißchen beistehen zu dürfen!
Liebe Grüße, Iris & Gang
arno - 12.10.2010 at 09:19
einfach nur süß die kleinen,
aber ganz besonders adamine, meine maus mein maus meine supermaus 😉
die nasen sind noch etwas „untypisch“ aber wir wissen doch alle wie schnell sie groß werden 😉
Claudine PFISTER - Jee-Bee's - 12.10.2010 at 09:22
Liebe Sabine,
Wouah wouah, SUPER SUPER… die kleinen ANIMAGI’S B
Hertzlichen Gratulations an Nisha.
Ganz liebe Grüsse aus Frankreich
Claudine & Jee-Bee’s
Sabine Waßmann - 12.10.2010 at 14:08
Hallo Sabine,
wir gratulieren Nisha und der ganzen Animagi-Familie
zum gelungenen B-Wurf.
Viele Grüße senden
Sabine mit Bazooka, Bon Jovi & Family
Tanja - 12.10.2010 at 20:43
Hallo Arno
Na das hört sich doch ganz da nach an das euer süßes erstes Streifenhörnchen zu wasch krigt das wer süß zwei süße Streifenhörnchen,na schauen wir mal oder?
LG Tanja und GroßCosine Macy aus Berlin
Dorit - 12.10.2010 at 21:10
GRATULATION!!! Gott, sind die alle süß!
Ich komm in letzter Zeit leider zu fast gar nichts. Freu mich aber enorm. Echt tolle und wunderschöne Whippchen. Bin schon sehr gespannt, wie sie sich entwickeln.
Alles Gute und einen ganzen besonders dicken Schmatz an die tapfere Mami Nisha!!!
Das hast du gut gemacht, Dorit und Co
Sabine - 13.10.2010 at 07:30
Schöner Bericht und megasüßes Happyend. 😉
Allen geht es gut und Nisha hat alles überstanden. Die Kleinen entwickeln sich prächtig, kein Wunder bei der Pflege und Aufmerksamkeit. 😉
LG
Sabine und Nasen
Sabine - 13.10.2010 at 13:34
Gratuliere ganz herzlich zum B-Wurf und freue mich, dass alles glatt gegangen ist.
Beim Lesen des tollen Geburtsberichtes habe ich schon ein paar mal schlucken müssen, spannende Geschichte – dankeschön.
Nisha, das hast du toll hinbekommen!
Liebe Grüsse
Sabine
maia - 14.10.2010 at 19:49
wooohooo, the warmest congratulations! They are lovely!
isa - 20.01.2011 at 00:06
hallo sabine,
herzlichen dank für dieses tolle trächtigkeits- und geburtstagebuch. ich bin beim googeln drübergestolpert, weil wir letzten samstag unsere entlebucher hündin decken ließen und ich nun alles über trächtigkeit und geburt lese, was ich erwischen kann.
gell, es ist jedesmal anders und aufregend! aber um eure sorgen mit den blutungen während der trächtigkeit beneide ich euch weiß gott nicht. das blieb uns bis jetzt erspart, aber es ist gut zu wissen, dass es nicht unbedingt bedenklich ist.
weiterhin viel glück für euch und eure hunde wünscht
isa