Es gibt Verhaltensweisen die vollständig angeboren sind, dazu zählen vor allem jene, die das Überleben des Jungtieres gewährleisten. Andere Verhaltensweisen hingegen sind nicht angebohrten und können von bestimmten Tieren erlernt werden. bei Katzen ist mir bekannt, dass manche Verhaltensweisen, zu denen auch das Beutefangverhalten zählt als grobes Muster zwar angeboren ist, im Laufe des Erwachsenwerdens aber verfeinert und perfektioniert wird. Am Beispiel des Beutefangverhaltens der Katze sei erklärt, wie man sich dies vorstellen könnte. Jede junge Katze versucht kleinen bewegten Objekten hinterher zu jagen. Die Fangstrategien unterscheiden sich aber stark voneinander. Auch die Einschätzung der Fängigkeit eines bestimmten Beuteobjektes muss durch Übung und eigenen Erfahrungen optimiert werden.
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Die Wahl des Beutetieres wird sehr stark von der Mutterkatze beeinflusst. Die Jungtiere lernen dabei sehr viel durch Beobachtung der Mutterkatze. Ist diese z. B. eine besonders gute Rattenfängerin, und hat sich ihre Fangstrategie betreffend auf dieses Beutetier spezialisiert, werden auch die Jungkatzen meist gute Rattenfänger.
Es gibt also am Beispiel der Jungkatze schlechtere und bessere Jäger. Diese Differenz gleicht sich aber bis zum Erwachsenenalter der Katzen aus (Equifinalität). Ich denke beim Hund dürfte das auf ähnliche Weise erfolgen. Unseren bellenden Vierbeinern ist es natürlich im Vergleich zu den miauenden Hausgenossen nicht erlaubt im Jugendalter auf die Jagd nach Hasen oder sonstige Beutetiere zu gehen. Erfahrungen mit lebenden Objekten werden also vermieden, dafür werden verschiedene Spielsachen zum jagbaren Objekt umfunktioniert. Auch auf der Rennbahn wird einer Attrappe hinterher gejagt. Obwohl Whippets in ihrer Welpenzeit sicherlich nicht mit echten Beutetieren in Kontakt geraden und wenn dann maximal mit Vögeln, Schmetterlingen, Fliegen oder Mäusen werden sie später sicherlich auch einem Reh hinterher jagen. Ich denke also dass Jagdverhalten auch bei Hunden zu einem großen Teil angeboren ist. Vor allem bei Rassen wie den Windhunden oder anderen Jagdhunden wurde diese Eigenschaft ja im Laufe ihrer Entwicklung in die jeweilige Rasse hineingezüchtet. Ein Windhund, der diesen Trieb nicht mehr befriedigen kann ist nicht zu beneiden. Aus dem Grund denke ich dass die Funktionalität bei den Whippets auch in Zukunft unbedingt erhalten bleiben muss. Ein Whippet der beim Anblick eines frei laufenden Hasen nicht aufmerksam wird, ist meiner Meinung nach kein wahrer Whippet mehr.
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3 Kommentare zu “Jagdverhalten: angeboren oder erlernt? ©SB”
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karin - 14.11.2006 at 23:36
hallo sabine,
interessantes thema; ich kann mir durchaus vorstellen, dass der moderne whippet vielleicht irgendwann mal dem stoff-fetzen lieber nachläuft, als dem echten hasen – ist vielleicht einfach dadurch zu erklären, dass es für heutige hunde ein verstärktes angebot des künstlichen spiel- und lockmittels im vergleich zum echten hasen gibt! zu diesem thema gab’s ja auch schon das witzige foto vom rennen in krenglbach mit künstlichem und echtem hasen – und das gesamte feld entschied sich ohne zu zögern für den künstlichen hasen! 😉
lg,
karin.
PS: aber ich glaube ein vom wind bewegtes papierfetzchen – und sei es noch so klein – wird den augen eines whippets wohl nie entgehen – das läßt sich nicht hinauszüchten – zumindest kann ich mir das nicht vorstellen, wenn ich mir da meinen whip so vor augen führe. 🙂
Christa Riebel - 15.11.2006 at 18:50
Hallo,
Der Jagdtrieb sowie der Hütetrieb, der aus dem Jagdverhalten heraus entwickelt wurde sind angeboren. Jungtiere lernen von den älteren Tieren und dann gilt Übung macht den Meister. Das gilt fürs Jagen sowie fürs Hüten, so sucht der Schäfer bei einem Wurf seiner Hündin die Junghunde aus in dem er sie mit der Mutter zu den Schafen läßt und beobachtet dann das Verhalten der Junghunde um sich danach zu etscheiden.
Liebe Grüße
Christa