Zeckenbisse bei Hunden © SB

Zwei aktuelle Ereignisse der letzten Zeit lassen mich dieses Thema aufgreifen. Ein Gebiet, das auch in unseren Lagen immer mehr an Bedeutung bekommen sollte. Vor gut einem Jahr zeigte der Labrador-Rüde eines Freundes nach der Rückkehr von einer ornithologischen Exkursion im Burgenland nach kurzer Zeit ein vollständig verändertes Verhalten. Der sonst agile und temperamentvolle Hund wollte weder seinen Schlafplatz verlassen, noch seine so geliebte Futterschüssel besuchen oder Wasser zu sich nehmen. Der Hund schien deutliche Gelenks- und Muskelschmerzen zu haben und auch erhöhte Temperatur war messbar. Grund dafür war ein borrelieninfizierter Zecke, wie in der Tierklinik München durch eine Titerbestimmung (Bestimmung der Konzentration der Antikörper) festgestellt wurde.
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Laut Aussage der Ärzte hätte es eine Stunde später zu spät sein können. Der zweiter Fall betrifft eine Mischlingshündin von einem Bauernhof bei uns in der Umgebung. Nach einem Spaziergang brach sie plötzlich und unerwartet zusammen und war nicht mehr in der Lage aufzustehen. Zunächst vermutete der Tierarzt einen Hexenschuss oder eine Vergiftung. Alle Behandlungen diesbezüglich waren nicht erfolgreich also wurde eine Titerbestimmung durchgeführt und das Ergebnis war positiv. Dank einer Behandlung mit Antibiotika konnte der, nun doch schon 9 Jahre alten, Hündin geholfen werden.
Der eigentliche Grund dafür, dieses Thema jetzt aufzugreifen ist mein Coco. Heute Nachmittag beim Spielen entdeckte ich eine schon etwas angesaugte Zecke in der Achsel des linken Vorderbeins. Mit einer Zeckenzange ließ sich diese problemlos samt Mundwerkzeugen entfernen, doch an der Bissstelle hat sich eine Beule entwickelt. Etwas in Sorge bin ich schon, habe die Wunde zwar mit Alkohol gereinigt und kalte Umschläge aufgelegt, doch noch ist die Schwellung nicht zurückgegangen. Eine Veränderung im Verhalten kann ich Gott sei Dank nicht feststellen, er rennt nach wie vor verrückt jedem Ball hinterher oder veranstaltet mit Nisha kleine Kampf-Rennspiel. Auf jeden Fall werde ich ihn auch weiterhin beobachten.
Für beide meiner Hunde verwende ich zum ersten mal das anscheinend so zuverlässige Antizeckenmittel Expott, doch trotz regelmäßiger genauer Inspektion nach eventuellen Zecken scheint auch dieses Mittel nicht optimal zu funktionieren 🙁 Wer kennt noch andere Antizeckenwirkstoffe?
Aber nun noch einmal zurück zu den kleinen parasitischen Missetätern. Durch mein Studium ist mir natürlich einerseits der Entwicklungszyklus dieser kleinen Spinnentiere bekannt, andererseits auch die von ihnen übertragenen Viren und Bakterien.
Die Achtbeiner benötigen Blut, um sich vom winzigen Larvenstadien zum so genannten Nymphstadium und anschließend zum ausgewachsenen Tier zu häuten. Außerdem benötigen die weiblichen Tiere eine ausgiebigen Blutmahlzeit um Eier heranreifen zu lassen.
Wie schon angesprochen gibt es 2 wesentliche Infektionsformen die Zecken auslösen.

1. eine bakterielle Infektion mit Borrelien. Diese Bakterien sind die Erreger der Borrelliose. Vom Darm der Zecke gelangen diese Bakterien über den Stich in den Wirt. Die erste Reaktion darauf sind kreisförmige Rötungen um die Bissstelle. Das übrige Körpergewebe (insbesondere Muskeln und Gelenke) werden erst einige Zeit nach dem Biss befallen. Wird der bakterielle Befall allerdings rechtzeitig erkannt, können die Bakterien mittels Antibiotika abgetötet werden.

2. Weitaus gefährlicher ist die Infektion durch Viren, die über den Speichen der Zecke sofort nach dem Biss übertragen werden. Auch eine korrekte Entfernung kurz nach dem Biss hilft leider in diesem Fall nicht. Die Viren, die so übertragen werden, heißen FSME – Viren, die hervorgerufene Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Folgeerscheinungen wie Gehirnhautentzündung und andere Erkrankungen des Nervensystems sind wohl weitläufig bekannt. Obwohl es für Menschen schon lange Impfstoffe gegen diese Krankheiten gibt sind auch mir viele Menschen bekannt, die diese nicht nützen. Informationen dazu gibt es hier © SB

Wer sich noch näher über die Gefahr, die von diesen kleinen Viechern ausgeht informieren will der besuche doch folgende Seiten:
http://www.gesundheit-aktuell.de/Borreliose_bei_Hunden.1910.0.html

Nach meinem Wissen soll bereits eine Impfung gegen Borrelliose für Hunde existieren, doch scheint der Impfstoff noch umstritten. In wie weit ich mit dieser Information auf dem aktuellen Stand bin wage ich nicht zu beurteilen, vielleicht wissen ja Leser in dieser Sache näheres?

16 Kommentare zu “Zeckenbisse bei Hunden © SB”

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  1. Monique Post - 22.06.2006 at 21:57

    Dear Sabine, this Borreliose problem is on the increase in the Netherlands: at the moment 1 in 3 ticks carries this bacteria. I suffered from it myself, six years ago, and for a whole year I was rather ill from it! Please also read this page on Luke, one of the Almansor whippets in Germany. The Almansor kennel got Luke back, suffering severely from Borreliose. They tried to nurse him back to health, which succeeded only partly. Greetings from Holland!

    http://www.almansors.de/Borreliosex.html

  2. Nicolai - 23.06.2006 at 13:31

    Hallo,
    Klickety hat fast immer eine Beule, wenn er eine Zecke hatte. Mein Zeckenmittel (Frontline) ist anscheinend auch nicht der Hit. Aber dieses Jahr gibt es auch extrem viele. Ich bin beim ersten Mal noch zum TA gegangen, der hat mir eine Salbe gegeben, um eine Pilzerkrankung auszuschließen. Sie hat aber nichts gebracht, die Schwellung geht nach ca.1 Tag weg.

    lg

  3. Dani - 23.06.2006 at 15:04

    Hallo Sabine!

    Auf anraten meiner TÄ 😉 verwend ich Defendog ich glaub von virbac. Sie schwört darauf und hat recht. Trotz schwimmen zwischendurch etc. waren keine Zecken mehr gesehen, seit wir das Zeugs verwendet haben und es hält gute zwei Monate. Der Hund riecht zwar etwas nach Maiglöckchen, aber bis jetzt bin ich mehr als zufrieden.

    Hingegen hatten wir vor der Anwendung dieses JAhr schon einige Zecken abgeklaubt und mit vorliebe verstecken sich die Biester an den gestromten Stellen. Nur einer hat sich an Joeys Hoden verbissen. Dort hat er auch sehr stark reagiert mit Beule und Schwellung. War aber nach drei Tagen weg. Kann auch sein, dass an den dünneren Hautstellen, die Reaktionen schlimmer sind.

    Borreliose selbst beim Whippet kenn ich bis jetzt nur einen Fall, und da geht es der Hündin wieder bestens. Von einer Schutzimpfung gegen Borreliose wurde mir abgeraten, weil der Impfstoff noch sehr umstritten ist.

    lg dani

  4. margot - 23.06.2006 at 15:22

    hab die selbe TA meines vertrauens wie dani und schwoere seit zwei jahren auf defendog. enya ist ein zeckenmagnet. eine behandlung im fruehling reicht im allgemeinen aus, um nahezu zeckenfrei zu sein. nach den ersten zecken defendog – dann kommen erst im herbst wieder welche, wo die saison so gut wie zu ende ist und wir nicht mehr neu behandeln. defendog ist sauteuer, aber es wirkt. allerdings ist es – wie bei allen zeckenmitteln – vermutlich nur eine frage der zeit, bis die zecken auch dagegen resistent sind. fuerchte ich.

    lg,
    margot

  5. Heidi - 23.06.2006 at 19:21

    …. hab ich verpasst, mich zu erkundigen bei der TÄ ;-). Ist das was zum Sprühen oder auch zum Tropfen zwischen die Schulterblätter? Klein Kylie hatte gestern, von wo auch immer 2 Riesenviecher, eines am, na klar, gestromten Hals und eins in der Ohrfalte. Ganz gemein, dort ist ne Beule. Hmmm, muss ich wohl doch überlegen, sie halt a bisserl jung.
    lg Heidi

  6. margot - 23.06.2006 at 20:11

    hallo heidi!

    ist ein spruehmittel. man sprueht den ganzen hund ein. ist eine zeremonie und enya HASST es. aber wenn es wirklich eine ganze saison lang wirkt muss sie da einfach durch.

    http://www.vetpharm.unizh.ch/TAK/05000000/00052856.01

    hier steht, nicht bei hunden unter 3 monaten! angeblich reicht eine flasche fuer 50kg hund (also enya), wir haben aber viola und enya eingesprueht und es ist noch immer was da … und laenger als zwei monate wirkt es bei unseren auch. 😉

    lg,
    margot

  7. conny - 23.06.2006 at 21:11

    Hi!

    Ich nehme kein chem. Mittel zur Zeckenbekämpfung. Ich sprühe meine Hunde etwa 1 x wöchentlich mit dem Insektenspray der Firma Sanpfist ein (ätherische Öle). Heuer hatten wir nur etwa 6 Zecken pro Hund. Wenn mal eine Zecke steckt, dann gebe ich nach der Entfernung Baneocin Salbe auf die Stelle. Ich habe bis jetzt nur gute Erfahrungen damit gemacht. Beide Hunde sind nicht Borreliose geimpft. Habe mir das damals lange überlegt, ob ich impfen soll. Nachdem der Hund einer Bekannten, der geimpft war, an Borreliose gestorben ist, habe ich die Hunde nicht impfen lassen.

    LG,

    Conny

  8. Monique - 23.06.2006 at 23:15

    We do not treat our whippets with a spray, but always check them from head to toe, after each walk. Any tick that we have overlooked, we remove with the Trix tick remover. We have tried several systems in the past, but this tool with its little lasso has really proved itself to be the best, for any size of tick.

    http://www.tickremover.com

    The site shows how it works and also where it can be purchased in your country.

  9. Nicolai - 24.06.2006 at 09:21

    Hallo,
    Ja, diese Zeckenschlinge ist wirklich spitze!!! Ich habe sie auch schon längere Zeit und bekam bis jetzt jede Zecke raus. Hier habe ich sie bestellt:

    http://www.sabro.de/shop/customer/product.php?productid=201&cat=125&page=1

    lg
    Nicolai

  10. Sabine - 24.06.2006 at 18:52

    Vielen Dank für die interessanten Beiträge zu diesem Thema und die verschiedenen Tips und Erfahrungen mit Zeckenbissen jeglicher Art.

    Ihr hattet Recht die Beule in Coco’s Achsel ist fast verschwunden aber es gibt leider auch eine schlechte Nachricht.

    Die im Text erwähnte Mischlingshündin ist, wie ich gestern erfahren habe, gestorben. Die doch schon recht alte Hündin hat den Kampf gegen die Bakterien und die Krankheit leider nicht geschafft, ich trauere mit den Besitzern.

  11. Emanuel - 27.06.2006 at 20:24

    Kann es sein, daß man „Defendog“ in Deutschland nicht bekommt?

    LG

  12. Th. - 04.09.2007 at 17:44

    Hallo alle Hundehalter, reibt vorbeugend eure 4beiner mit kokosnußöl ein. das pflegt das Fell udn hält Zecken fern.
    mfg Th.

  13. Kirsten - 02.09.2008 at 09:50

    Mein vorwiegend weißer Jackrussell-Terrier Joschi hatte vor zwei Jahren eine Flohdermatietis. Er hatte eine offene eitrige juckende Wunde im Nacken von einem Durchmesser von 5cm. Der Tierarzt hat es nicht erkannt. Durch eine Freundin, die Krankenschwester ist und mit 4 Hunden lebt bin ich draufgekommen. Seitdem bekommt Joschi alle 4 Wochen in Abwechslung von 6 Monaten entweder Frontline oder Expott. Denn würde ich nur 1 Mittel geben wird er dagegen resistent und die Flöhe und Zecken tummeln sich nur so auf ihm. Wobei ich festgestellt habe, das ich Frontline in Zukunft in den Wintermonaten geben werden und Expott im von April-September. Es ist einfach stärker. Ich finde diese Chemiebomben zwar furchtbar, aber besser, als wenn er sich quält. Es sollte sich meiner Meinung nach erst gar kein Parasit auf dem Hund festsetzten. Leider helfen ihm biologische Sachen nicht. Dieses Defendog hört sich interessant an. Ich bin gespannt, ob es das in Österreich gibt.

  14. sieglinde maurer - 29.09.2009 at 19:41

    ich benutze ein zeckenhalsband. es heißt scalibor und die gibt es nur in der apotheke. mein hund ist mittelgroß und für seine größe zahl ich ca. 18.- euro ich lege es ihm ende februar, anfang märz an und dort verbleibt es bis ende november. er ist weitestgehend zeckenfrei. vielleicht zu beginn der saison 1-2 zecken- mehr nicht. er darf nur nach dem anlegen des zeckenbandes ca. 2 wochen nicht ins wasser, danach kann er damit schwimmen usw. kann es nur empfehlen.

  15. Jenny - 09.08.2010 at 07:26

    Ich habe meinen Beagle Welpen vor 3 Wochen gekauft von daher war er immer mal wieder kränklich (Durchfall,Erbrechen Tränende Augen …) ich war bei vielen Tierärzten und in einigen Kliniken und niemand konnte feststellen was der kleine hat …. vor einigen Tagen war er sehr schlapp und müde wollte nicht mehr aufstehen und zum fressen gehen oder wasser zu sich nehmen. Er hatte rote Flecken und war angeschwollen und bei jeder Berührung fing er an zu jaueln… bis er irgendwann seine Augen garnicht mehr öffnete… Ich wusste mir nicht zu helfen und bin über 80 km in eine andere Klinik gefahren ich musste ihn dann dort lassen damit sie weitgehende Untersuchungen machen konnten…weil charly sich nicht am Kopf berühren lassen wollte rief die Klinik am späten Abend noch bei uns an um sich das einverständniss zu holen ihm Gehirnwasser zu ziehen … als sie das taten stellte sich raus das Charly eine Gehirnhautentzündung hatte und mehrere Vieren im Körper… aus der Nakose ist er wieder erwacht jedoch haben die Vieren die Knochen angegriffen und auf den Hinterbeinen ist er sehr lahm. Er bekommt gerade ein Antobiotika-Kur und ist zuzeit leider noch in der Klinik … Ich konnte mir nicht erklähren wie er dies bekommen hatte aber als ich deinen Beitrag las konnte ich mir vorstellen das es von einer Zecke kommt lg jenny

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