© Dr. Sabine Brenner

Die ersten Lebenswochen sind für einen Welpen besonders wichtig. Sie hinterlassen prägende Eindrücke, die dauerhaft im Hund verankert sind, leider gilt das auch für negative Einflüsse. Je mehr der junge Hund in der so genannten sensiblen Phase (4.-12. Woche) lernt desto besser ist er auf sein zukünftiges Leben vorbereitet. In den ersten zwei Lebenswochen ist der Welpe noch taub und blind, er reagiert aber schon auf Körperkontakt und Geruch. Schon während dieser noch relativ stationären und wenig aktiven Phase ist es wichtig die Welpen in die Hand zu nehmen, zu streicheln und mit verschiedenen Menschengerüchen in Kontakt zu bringen.

Whippet puppies: 15 days old
Animagi A-Wurf mit 3 Wochen

Ab der dritten Lebenswoche nehmen die Welpen bewusster war (Augen und Ohren öffnen sich) was rund um sie herum passiert, und beginnen den ersten Sozialkontakt zu ihren Geschwistern aufzubauen. Von der 4. bis zu 7. Lebenswoche spricht man von der eigentlichen Prägungsphase. Hier sollte der Welpe mit allem konfrontiert werden, das er in seinem späteren Leben benötigt (Menschen, andere Tiere, optische, taktile, akustische Reize, …). Von der 7. bis 12. Woche spricht man von der so genannten Angstphase. Gleich nach der Abgabe (wenn möglich auch schon bei Besuchen davor) sollten die neuen Besitzer gemeinsam mit ihren Welpen angstauslösende Situationen suchen und gemeinsam überwinden (Aufbau von Vertrauen). Erkunden Sie alle möglichen Situationen gemeinsam mit ihrem Welpen (auch das neue Haus und den Garten), lassen sie ihn nicht alleine neue Reize erkunden sondern erkunden Sie gemeinsam alles was Angst auslösen könnte. So lernt der Welpe schon von Anfang an dass er auf Sie zählen kann, komme was wolle.
Ab der 12. bis hin zur 20. Woche beginnen Welpen ihren Rang im Rudel (Mensch-Hund) zu erkunden, manchmal auch kämpferisch. Hier ist es wichtig dem Welpen zu zeigen was richtig ist. Lassen Sie Ihren Welpen nicht als erster durch Türen gehen, bestimmen wann und wo gespielt und gestreichelt wird, sein Futter oder Schlafplätze verteidigen, … sondern stellen Sie klare Regeln auf, die Sie konsequent durchsetzen. Diese Maßnehmen unterstreichen Ihre Souveränität als Rudelführer und Ihr Welpe wird Ihnen in allen Situationen unenigeschränkt vertrauen.
Versuchen Sie bei der Erziehung so vorzugehen, dass dem Hund nur eine Möglichkeit bleibt, nämlich den richtigen Weg zu gehen. Verhindern Sie, dass er Fehler machen kann! Wer von meinen Welpenkäufern genauere Informationen in diese Richtung haben möchte der kann gerne mit mir in Verbindung treten.
Während dem Zahnwechsel (4.-6. Monat) brauchen Welpen Gegenstände an denen sie kauen können. Wie bei Babys auch ist diese Zeit mit Schmerzen verbunden. Geben sie Ihrem Welpen z. Bsp. alte Schuhsohlen, Pappkarton, … um ihnen den Zahnwechsel zu erleichtern. Bitte keine Kauknochen oder Ähnliches geben, da manchmal dann Futter mit Schmerzen verbunden wird.
Manche Hunde beginnen bereits mit 6 Wochen mit der Pubertät (Whippets sind in dieser Beziehung eher Spätentwickler) und ca. mit 18 Monaten ist diese bei den meisten Whippets abgeschlossen.

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Nisha erzieht ihre Kinder im Alter von 8-9 Wochen

Warum ist das Spielen für die Entwicklung des Welpen so wichtig?

Durch „Spielen“ erkunden die Welpen ihre Umgebung, befriedigen ihre Neugier und ihre Triebe und bauen eine starke soziale Bindung zum Spielpartner (Menschen und Geschwister) auf. Sie lernen ihre eigenen Grenzen kennen, die Motorik wird trainiert und die geistige Entwicklung gefördert. Hunde sind zwar soziale Tiere, doch werden sie nicht schon mit einem funktionierenden Sozialverhalten geboren, lediglich die Anlagen dazu, ein soziales Tier zu werden sind angeboren, das heißt also, dass die damit verbundenen Verhaltensweisen und Körperhaltungen erst erlernen werden müssen, dies erfolgt natürlich schon während der Zeit beim Züchter und der erziehende Einfluss der Mutterhündin, sollte aber auch noch nach der Abgabe beispielsweise in gut geführten Welpenschulen fortgesetzt werden.
Darunter verstehe ich Schulen in denen die Bindung zwischen Mensch und Welpe gezielt aufgebaut wird und der Welpe auch schon einige Kommandos (Sitz, Platz, Hier, Fuß, …) lernen darf. Bitte meiden Sie aber so genannte Welpenspielstunden in denen Welpen wahllos aufeinander los gelassen werden um miteinander zu „spielen“! Schon hier sind teilweise spätere Probleme mit Artgenossen vorprogrammiert, denn beobachtet man diese „Spiele“ einmal neutral dann ist das in den meisten Fällen alles andere als Spiel!! Oft wird ein Welpe von der restlichen Meute gejagt, es wird um eine Beute gestritten und diese auch schon aggressiv verteidigt, einzelne Welpen werden gemobbt, … Welpen, die dem Treiben entgehen wollen und zurück zu ihren Besitzern laufen werden wieder in die Meute zurückgestoßen, weil er jetzt ja „spielen“ muss. Hat man die Welpen schon einmal gefragt, ob sie denn wirklich auch spielen wollen? Der Welpe lernt schon hier, dass er eigentlich auf seinen „Rudelführer“ nicht vertrauen kann und was bleibt ihm anderes übrig als sich dann selbst zu verteidigen?
Das erkennen der artgerechten Körpersprache ist eigentlich nur im Umgang mit anderen sozialisierten erwachsenen Hunden erlernbar, denn was soll ein Welpe von einem Welpen lernen? Wenn einer sich auf den Rücken legt und unterwirft, muss das nicht heißen, dass die anderen Welpen das als „Beschwichtigungssignal“ erkennen, denn woher sollten sie das wissen oder von wem sollten sie das gelernt haben? Sicherlich nicht von anderen Welpen!!

Hingegen sollte viel mehr Wert auf das „Spiel“ mit dem Sozialpartner Mensch gelegt werden um gegenseitiges Vertrauen und eine sichere Bindung zwischen Mensch und Hund herzustellen. Mit dieser Arbeit versuche ich als Züchter schon zu beginnen doch sollte sie auch dann mit dem neuen Besitzern weitergeführt werden.


Foto: Bunyan; Superfly’s IrDA

Warum sind spielerische Interaktionen zwischen Mensch und Hund so wichtig?

Spielen oder besser das Arbeiten mit dem Hund ist die beste Methode um eine soziale Bindung zum Hund aufzubauen aber auch um Langeweile vorzubeugen. Nachdem der Welpe in seine neue Familie umzieht ist es unbedingt notwendig, dass die neuen Besitzer mit dem jungen Familienmitglied interagieren! Der neue Besitzer sollte in jedem Fall als Sozialpartner und Rudelführer, dem man in allen Situationen uneingeschränkt vertrauen kann, erkannt und angenommen werden. Dieser Aufbau der Beziehung zwischen Besitzer und Hund gelingt am einfachsten durch spielerische Interaktionen, das gemeinsame bewältigen von teilweise neuen Situationen aber auch gemeinsame Erfolgserlebnisse! Den gemeinsamen Besuch von seriösen Welpenschulen (siehe oben) in denen spezielle Übungen zum Aufbau der Mensch-Hundebindung angeboten und erklärt werden aber auch erste erzieherische Maßnahmen gesetzt werden, kann ich nur jedem Welpenbesitzer ans Herz legen! Jeder Welpe muss lernen seinem Halter vertrauen zu können aber auch umgekehrt. Spielerische Interaktionen dienen unter anderem auch dem gegenseitigen Kennenlernen. Durch das richtige Spielen mit dem Hund, können auch wesentliche Grundsteine der Rangordnung festgelegt werden.


Foto: Bartos; An Only Son New Flaglant

Was und wie kann man nun mit seinem Welpen richtig spielen?

Balgerein und Entwicklung der Beißhemmung:
Hundewelpen können ihre Bisskraft ganz fein regulieren, doch wissen sie noch nicht, wie fest man beißen darf bis es dem Gegenüber Schmerzen zufügt. Wurfgeschwister probieren das aus, der Gebissene reagiert auf zu starken Einsetzten der Zähne mit einem Schrei und beißt mit der gleichen Intensität zurück. So erkennt der erste Welpe, dass er zu fest gebissen hat. An diesem Verhalten der Wurfgeschwister, sollte auch wir Mensch uns ein Beispiel nehmen! Setzt also der Welpe im Spiel mit seinem Besitzer seine spitzen Milchzähnchen zu stark ein, reagiert man mit einem lauten Schrei und zwickt so stark zurück, bis es dem Welpen weh tut.
Besondere Freude zeigen Welpen wenn sich ihre Spielpartner, also wir Menschen, zum spielen auf die gleiche Höhe mit ihrem Liebling begibt. Natürlich ist es nicht jeder “mensch“ Sache auf allen vieren am Boden mit seinem Welpen herumzublödeln, aber auf die Mensch-Hundbeziehung würde dies eine außerordentlich positive Auswirkung haben, ganz abgesehen von dem Spaß den man so mit seinem Vierbeiner haben kann! Es kann auch für den Menschen eine sehr leerreiche Aufgabe sein zu sehen wie der Welpe auf die Körpersprachen des Menschen reagiert. Probieren sie ruhig einmal aus wie Ihr Welpe reagiert wenn sie sich z. Bsp. zur Seite drehen, auf ihn zugehen, von ihm weg oder neben ihn hin springen, … So können ganz automatisch schon verschiedene Kommandos gelernt werden.

Suchspiele und Geschicklichkeitsspiele:
Dazu könnte man verschiedene Spielzeuge selber basteln oder auch kaufen, in denen man Leckerlis versteckt. Es ist ebenso recht anspruchsvoll die Leckerlis irgendwo im Raum zu verstecken und die diese anschließend vom Welpen suchen zu lassen. Außerdem werden im Handel spezielle „Intelligenzspiele speziell für Hunde angeboten.

Welche Beschäftigungsmöglichkeiten man im Haus so hätte und als kleine Anregung selbst kreativ zu werden möchte ich hier mal auf dieser Seite verweisen. Besonders empfehlenswert der Abschnitt: Hundespielzeug selber basteln!

(Teile des Textes in Anlehnung an www.hundewelten.de)