Wie vor jeder Geburt habe ich bei Hakuna ab Tag 54 der Trächtigkeit angefangen die Temperatur 2x am Tag zu messen. Ich starte schon so früh um Hakunas „Normaltemperatur“ zu ermitteln, die ja auch im Tagesverlauf schwankt. So kann man, wenn man Glück hat, den Temperaturabfall nachweisen, der durch den Abfall der Progesteronkonzentration ausgelöst wird. Danach beginnt, laut Literatur, die Geburt nach 16-24h. Allerdings steigt die Temperatur bis es zur Geburt kommt wieder an. Manchmal, übersieht man deshalb den Zeitpunkt, bei dem das Progesteronspiegel unter 1ng/ml sinkt. Hakunas Normaltemperatur lag zwischen 37,3 und 37,7 Grad (am öftesten 37,6 Grad). An Tag 58 lag sie in der Früh bei 37,0 und am Abend bei 36,8 Grad. An Tag 59 lag sie morgens bei 36,8 und abends bei 36,5 Grad. Mir war also klar, dass es die Nacht oder am darauf folgenden Tag los gehen würde.

Die Nacht auf den 60. Trächtigkeitstag war sehr unruhig. Hakuna verlangte 6x in den Garten, wechselte oft den Liegeplatz und hechelte leicht. Am Vortag Abend wollte sie alleine ins Badezimmer. Dort hatte sie das letzte Mal die erste Presswehe, doch dieses Mal stand sie nur herum und weiter passierte nichts. Beim Morgengassi ist mir dann aufgefallen, dass sich die Früchte deutlich gesenkt hatten und man die Wirbelsäule wieder besser sah, zuhause musste sie immer wieder in den Garten wegen Durchfall.

Beginn der Geburt 8.8.2023: 11:00

Nach dem Morgengassi zitterte und hechelte sie und wollte keine Frühstück mehr. Sie hatte weiterhin Durchfall und stand dann auch etwas gekrümmt vor mir. Um 11:10 war sie wieder ruhiger. Um  11:30 fing sie im Liegen wieder an zu zittern und leicht zu hecheln, um dann wieder zu rastet. So lief es einige Zeit. Ab und zu dekorierte sie den Wurf-Kinderpool etwas um aber von echten Presswehen, keine Spur. Wir saßen uns mit ihr ins Wohnzimmer und warteten der Dinge. Es dauerte dieses Mal um so viel länger als die ersten beiden Male ihrer Trächtigkeit, da war sie zwar unruhig und hechelte immer wieder, aber ab dem Moment als sie zitterte ging es rasch voran. Sie tat mir so Leid und ich hatte schon Angst irgendetwas würde nicht stimmen. Erst gegen 15:00 hechelte sie richtig stark und zitterte noch mehr als zuvor. Ich gab ihr etwas Calcium-Zuckerwasser zur Stärkung und beobachtet sie genau.

Endlich konnte ich dann um 15:09 die erste aber noch sehr leicht und schwach Presswehe registrieren. Danach rannte sie wieder in den Garten, löste sich und wollte sodann rauf ins hohe Gras. Dort setzte sie sich stark hechelnd hin. Ich ließ sie und beobachtete von unten. Nach einigen Aufforderungen herunter zu kommen machte sie das auch und wir gingen wieder ins Haus. Um 15:40 musste sie erbrechen und dann kam um 15:46 unter schnellem Hecheln eine stärkere Wehe, um 15:51 dann zwei stärkere Wehen.  Der Cervicalschleim ging um 16:09 ab und um 16:26 platzt das Fruchtwasser im Gästezimmer.  Dort sollte dann die Geburt stattfinden und wir verlagerten den Kinderspool und alle anderen Geburtshilfeutensilien dort hin. Endlich kamen dann mehrere Wehen und Hakuna presste auch richtig gut. Ich versuchte mit zu helfen durch massieren, anfeuern, …

Der erste Welpe (Rüde 1) wurde um 16:51 geboren. Ich habe nach ein paar Wehen gefühlt, dass der Welpe zwar mit dem Kopf voraus, aber die Beine nach hinten angelegt durch den Geburtskanal kommen würde. Durch die so nach außen gelagerten Schulterblätter steckte der Welpe fest. Die Blase in der Welpen normalerweise geboren werden war schon geplatzt als ich ihn im Damm spürte. Bei jeder Wehe sah ich kurz sein, schon etwas blaues Näschen, das dann aber wieder verschwand.  Als sein Köpfchen weiter draußen war habe ich  vorsichtig bei jeder Wehe etwas mit geholfen, indem ich ihn etwas gedreht und geschoben habe. Gott sei Dank hat er es dann doch noch lebend geschafft und war dann auch gleich recht agil.
Gewicht 270g (Nachgeburt nicht dabei)
Beschreibung: Schecke mit viel weiß, Punkt am Po.
Lage: Kopflage


Der zweiter Welpe (Hündin 1) kam um 16:55, trotz der Anstrengung wegen dem ersten Welpen, sehr schnell und unkompliziert ohne Hilfe von mir zur Welt.
Gewicht 255g (Nachgeburt nicht dabei)
Beschreibung: Hakunakopie mit weißer Halskrause
Lage: Steißlage


Dannach folgte eine Wehenpause. Hakuna hechelte zwar immer wieder einmal aber ohne weitere Wehen. Ich habe versucht mit Secale Cornutum D6 und Caulophyllum D6 im Wechsel die Wehen wieder anzuregen. Zur Stärkung habe ich Hakuna Nutrical-Gel gegeben und immer wieder Calzium-Zuckerwasser angeboten.  Irgendwie tat sich aber nichts mehr. In der Wehenpause waren wir immer wieder im Garten und Hakuna wollte dort immer hoch ins hohe Gras.

Um 18:36 kamen dann endlich wieder Wehen!

Der dritter Welpe war im Anmarsch und kam um 18:53 (Hündin 2) zur Welt. Die Hündin wurde in Steißlage geboren und auch die Nachgeburt war gleich mit dabei. Da der Abstand zwischen zwei Welpen nicht zu lange sein sollte, habe ich Hakuna bei der Geburt dieses Welpen stark, manuell unterstützt. Gott sei Dank wurde die Hündin noch in ihrer Fruchtblase eingehüllt geboren und es fehlte ihr nichts, sie war auch noch nicht blau angelaufen und super agil, allerdings verstand sie nicht recht, dass sie an Hakunas Zitze andocken und saugen sollte. Auch nach mehreren Versuchen sie anzulegen wollte sie nicht saugen.
Gewicht 240g (Nachgeburt vorhanden)
Beschreibung: Minikhaleesi mit breiter weißer Blesse
Lage: Steißlage



Nach einer guten halben Stunde war Welpe Nummer 4 an der Reihe. Um 19:26 (Hündin 3) brutzelte die größte Überraschung im Wurf in meine Hände.  Ich traute meinen Augen nicht, ein komplett weißer Welpe, und das bei diesen Eltern!!! Auch sie kam samt Fruchtblase mit wenig Hilfe von mir zur Welt.
Gewicht 260g (Nachgeburt vorhanden)
Beschreibung: schneeweiß
Lage: Steißlage


Vier Welpen kuschelten nun gemütlich aneinander und tranken an Hakuna. Auch klein Dori (Hündin 2) nuckelte mittlerweile genüsslich an der Milchbar. Ich fragte mich, wie viele da wohl noch kommen würden, denn vorbei war die Geburt noch nicht, das war mir klar.

Um 20:20 verlangt Hakuna wieder in den Garten und als ich sie stehend sah kam es mir vor, als wäre sie nur wenig dünner geworden und ich fragte mich selbst etwas angespannt: „Wie viele sind das denn dieses Mal nur?“ Hakuna hatte keine Kraft mehr und ich auch nicht…

Doch es ging weiter und der fünfter Welpe (Rüde 2) wollte um 20:41 wissen, was seine Geschwister auf der anderen Seite so trieben. Obwohl Hakuna schon so lange in der Geburt lag, kam dieser Welpe problemlos zur Welt.
Gewicht 250g (Nachgeburt vorhanden)
Beschreibung: hellsand, gestromt mit weiß
Lage: Kopflage


Nach dem Welpen war wieder Pause. Hakuna und die Welpen schienen zufrieden und ruhig. Aber ich glaubte, dass da noch etwas kommen musste. Ich unterstützte weiter mit Homöopathie, gab Hakuna Calcium und Nutrical-Gel, bot ihr auch immer wieder verdünnte Ziegenmilch mit einem Eigelb darin an.

Gegen 22:15 fing Hakuna wieder an zu pressen,  immer wieder, aber es ging nichts mehr voran. Ich versuchte mit meinen Fingen den Welpen in ihrer Scheide/Damm/Öffnung im Becken zu ertasten und spürte auch die Beinchen, aber so weit hinten, dass ich sie auf keinen Fall hätte erwischen oder daran ziehen können. Ich habe mit meinem Finger und einem leichten Druck nach oben versucht die Wehen wieder anzuregen aber das hat alles nichts gebracht. Hakuna war fertig und konnte nicht mehr. Dass da aber noch Welpen waren war klar.

4h nach dem letzten Welpen fuhren wir in die Tierklinik und es musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Auf der Fahrt in die Tierklinik vermutete ich einen letzten Welpen, aber als ich Hakuna  auf dem OP Tisch liegen sah (ich blieb natürlich bei ihr bis sie eingeschlafen war) und die Tierärzte sie auf den Rücken gedreht hatten, war ich nicht mehr so ganz sicher, ob da nur noch ein Welpe in Hakuna war!

Dann wurden wir ins Wartezimmer geschickt. Der Korb mit den bereits geborenen Welpen und der Wärmeflasche zwischen Andi und mir auf der Bank. So sehr der Anblick der 5 Zwerge mich berührte, es standen mir Tränen in den Augen. Ich war nach der anstrengenden Geburt auch nicht mehr stark und dazu kamen noch die Sorgen um Hakuna, ob sie das alles gut überstehen würde. Nach kurzer Zeit hörten wir dann einen Welpen schreien und ich wusste, dass er noch lebte und war erleichtert. Doch kurze Zeit später noch ein Schrei und wenige Minuten darauf noch ein weiterer!

Dann kam die erste Tierärztin aus dem OP und beruhigte mich, dass es Hakuna gut ginge, sie jetzt aber noch fertig operiert würde. Ein paar Minuten darauf kam sie mit einem Wäschekorb aus dem OP Raum und stellte die Frage: „Und, wieviel sind es noch?“ Drei schreie und drei Welpen, ich antwortete also mit: „DREI?!?“ und tatsächlich ich erblickte 3 wunderschöne Welpen, noch mit den Nabelklemmen in dem Korb. Einer (Hündin 4) ganz dicht schwarz gestromt (262g), einer (Rüde 3) helssand gestromt mit breiter Blesse (294g) und einer (Hündin 5) mit einer großen weißen asymmetrischen Blesse (264g). Letztere war eine Kopie ihrs Vaters Lyon. Als ich sie sah, passierte etwas mit mir….

Der Grund für das Geburtsproblem war ein sehr seltenes Phänomen. Die Welpen hatten sich während der Nidation (Einnistung) asymmetrisch auf die beiden Hörner verteilt. Die drei Welpen, die mit Kaiserschnitt geboren wurden lagen alle in dem gleichen Horn. Normalerweise werden die Welpen abwechselnd, also der erste aus dem einen Horn, der zweite aus dem anderen der dritte wieder aus dem einen, u.s.w. geboren. Nach 5 Welpen wäre das sodann „leere“ Horn an der Reihe gewesen, doch waren dort keine Welpen mehr.

Ich bin glücklich, dass das alles noch einmal gut ausgegangen ist und Hakuna und ihren 8 Welpen diese Tortur überlebt haben.